Inkontinenz - Neurourologie - Urologie der Frau - Kinderurologie
In den letzten Jahren wurde die S2k_Leitlinie für «Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen» grundsätzlich erneuert und auf den aktuellsten wissenschaftlichen Stand gebracht und am 74. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie vorgestellt:
Eine Störung liegt aber nur vor ab einer Häufigkeit von mindestens einmaligem Einnässen pro Monat über mindestens drei Monate. In Fällen, in denen das Kind bzw. der Jugendliche nie länger als sechs Monate durchgehend trocken war, liegt primäres Einnässen vor.
Die neueste Leitlinie weist auf die Wichtigkeit hin, komorbide Störungen zu beachten. Dazu zählen z.B. Obstipationsneigung oder ADHS.
Besteht eine sowohl eine Blasen- als auch eine Darmentleerungsstörung wird dies als Bladder and Bowl-Dysfunction (BBD ) bezeichnet.
Im Alter von sieben Jahren beträgt der Anteil Kinder, die Einnässen bei 10%, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind. Der Grossteil der Kinder hat eine monosymptomatische Enuresis. In 15 Prozent der Fälle vergeht die Störung von selbst.
Basisuntersuchungen
Erweiterte Basisuntersuchungen
Spezielle diagnostische Massnahmen zum Nachweis organischer Störungen:
Zuerst müssen komorbide Störungen ausgeschlossen bzw. behandelt werden. Danach sollte zuerst die Blasenstörung am Tage angegangen werden und erst danach die Enuresis. Als Basis einer jeden Therapie gilt die Urotherapie mit Entmystifizierung. Das heisst eine fachgerechte Ermittlung der Ursache der Störung sowie eine problem- und lösungsorientierte Behandlung. Diese sollte auf die jeweilige individuelle Lebenssituation angepasst werden.
Ziel hierbei ist die Entmystifizierung, Stärkung der Kontinenz sowie die Unterstützung der Angehörigen. Dafür bedarf es die Zusammenarbeit von spezialisierten Medizinern, Urotherapeuten sowie Psychologen und Physiotherapeuten.
Therapie der Enuresis
Therapie der überaktiven Blase:
Therapie bei nachgewiesener Dyskoordination
Wenn alles nichts hilft:
Schlussendlich entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist, neben einer ausführlichen Untersuchung und Diagnosestellung, auch die Betreuung der Familie in der Sprechstunde, die richtige Priorisierung der Beschwerden sowie ein individueller und einfühlsamer Umgang mit dem betroffenen Kind.
Quelle:
Kongressausagabe der ÄrzteZeitung 21. September 2022, S. 5
Dr. Walter Batzill, "Das empfiehlt die S2k-Leitlinie zur Enuresis bei Kindern."