Hilfe bei neurogener Blase

Urodynamik, Neurostimulation, Blasenschrittmacher und Injektionen können helfen

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Urodynamik, Neurostimulation, Blasenschrittmacher und Injektionen können helfen

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Neurourologie

Neurogene Inkontinenz und Blasenstörungen

Am Berührungspunkt zwischen Urologie, Neurologie und Gynäkologie, befasst sich die Neurourologie mit der Abklärung und Behandlung von Störungen der Harnblasen- und Schliessmuskelfunktion sowie der Therapie des unfreiwilligen Harnverlustes, der Inkontinenz.
Unsere qualifizierten Fachärzte verfügen über langjährige Erfahrungen und eine weitreichende wissenschaftliche Expertise. Im KontinenzZentrum Hirslanden in Zürich diagnostizieren und behandeln wir neurogene Blasenstörungen mit modernsten Untersuchungs- und Therapiemethoden.

In welchem Zusammenhang treten neurogene Blasenentleerungsstörungen auf?

Das Fachgebiet der Neuro-Urologie widmet sich den von einer Erkrankung des Nervensystems betroffenen Frauen, Männern und Kindern mit neurogener Blasenfunktionsstörung und Harninkontinenz. Folgende Krankheitsbilder und Funktionsstörungen gehören beispielsweise dazu:

  • Demenz
    Eine neurogene Inkontinenz durch Demenz äussert sich zunächst durch Gedächtnisverlust: Patienten vergessen häufig, zur Toilette zu gehen. Im Verlauf der Demenz kommen organische Störungen bei der Miktion und der Kontrolle von Harnblase und Schliessmuskel hinzu. Erfahren Sie mehr zum Krankheitsbild sowie zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Inkontinenz und Demenz.
  • Diabetes mellitus
    Diabetes und Harninkontinenz treten häufig gemeinsam auf, Ursache ist eine diabetische Schädigung des autonomen Nervensystems. Diese Neuropathie kann sich unterschiedlich äussern, z. B. durch Störung der Beckenbodenfunktion in Form von Urinverlust, einer Belastungsinkontinenz oder Dranginkontinenz. Auf unserer Seite zum Thema Diabetes und Blasenschwäche finden Sie Informationen zum Zusammenhang von Diabetes mellitus und Inkontinenz sowie zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in der Neurourologie.
  • Diskusprolaps/Spinalkanalstenose
    Eine Verengung des Spinalkanals oder ein Bandscheibenvorfall können ebenfalls zu einer Funktionsstörung des Harntraktes führen. Bei dieser Form der neurogenen Blasenentleerungsstörung wird durch Spinalkanalstenose bzw. Diskusprolaps Druck auf die Blasen- und Beckenbodennerven ausgeübt. Dadurch ist der Informationsaustausch zwischen Gehirn und Blase gestört. Lesen Sie mehr über das Beschwerdebild, Diagnose und Therapie von Harninkontinenz durch Diskusprolaps/Spinalkanalstenose.

Neurourologie untersucht die Verbindung zwischen Blasenstörung und Hirnverletzung.

  • Hirnverletzung
    Hirnverletzungen durch Traumata, Tumore oder Entzündungen können den Informationsaustausch über die Nervenbahnen erschweren oder ganz verhindern. Patienten klagen häufig über verstärkten Harndrang und Dranginkontinenz, aber auch Harnverhalt ist ein mögliches Symptom. Weitere Informationen über das Krankheitsbild, Diagnostik und Therapie von neurogener Blasenstörung bei Hirnverletzung.
  • Inkontinenz nach Prostata-Operation
    Etwa 10 bis 20 % der Patienten bemerken nach einer Prostataoperation einen unwillkürlichen Harnverlust. Dieser ist in den meisten Fällen reversibel und dauert häufig nur einige Wochen oder Monate an. Dennoch sollten die Beschwerden in der Neuro-Urologie von einem Facharzt abgeklärt werden, um Komplikationen und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Erfahren Sie mehr über Inkontinenz nach Prostata-Operation.
  • Multiple Sklerose
    MS ist eine meist schubweise verlaufende Autoimmunerkrankung, bei der das Nervengewebe zunehmend geschädigt wird. Bei fortschreitender Multipler Sklerose entstehen häufig Harnwegsinfekte, nach einem Schub verschlimmern sich die Beschwerden, Symptome können sich verändern. Im Verlauf der Erkrankung entsteht eine Inkontinenz, die frühzeitig durch Fachärzte der Neuro-Urologie behandelt werden sollte. Lesen Sie mehr zum Krankheitsbild Inkontinenz bei Multipler Sklerose.

Neurogene Inkontinenz nach einem Schlaganfall

  • Schlaganfall
    Etwa die Hälfte aller Schlaganfallpatienten haben eine neurogene Blasenstörung in Form einer Blasenschwäche oder Inkontinenz. In vielen Fällen sind die Symptome nur vorübergehend vorhanden, die Blase erholt sich wieder. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist eine frühzeitige Abklärung der Beschwerden durch einen Neuro-Urologen, um den Genesungsprozess effektiv zu unterstützen. Informieren Sie sich über Inkontinenz nach einem Schlaganfall.
  • Parkinson
    Der Erkrankung Morbus Parkinson geht mit einer Störung des Dopaminstoffwechsels im zentralen Nervensystem einher. Diese kann sich auch auf die Steuerung des vegetativen Nervensystems und somit auch der Blasenmuskulatur auswirken. Etwa zwei von drei Patienten berichten im Lauf der Erkrankung über neurogene Blasenentleerungsstörungen. Diese Funktionsstörungen sollten frühzeitig in der Neuro-Urologie abgeklärt werden. Informieren Sie sich über das Krankheitsbild Inkontinenz bei Parkinson.
  • Querschnittlähmung (Paraplegie oder Tetraplegie)
    Bei einer Paraplegie bzw. Tetraplegie ist das Rückenmark beschädigt und somit der Informationsfluss der Nervenbahnen in beide Richtungen beeinträchtigt. In vielen Fällen geht aufgrund der nervalen Schädigung der Blasenmuskulatur die Erkrankung mit einer Inkontinenz einher, häufig auch mit einer Funktionsbeeinträchtigung des Schliessmuskels. Lesen Sie mehr zum Krankheitsbild sowie zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bei Inkontinenz durch Paraplegie.

Weitere Erkrankungen des Nervensystems und Erfolgsaussichten einer neurourologischen Behandlung

Auch bei folgenden Erkrankungen kann es zu einer Inkontinenz bzw. neurogenen Blasenstörungen kommen:

Darüber hinaus können auch viele Menschen mit anderen Blasenstörungen mit oder ohne begleitende Harninkontinenz von einer gezielten neurourologischen Abklärung und Behandlung profitieren. Als junges Fachgebiet der Medizin entwickelte sich die Neurourologie in den letzten Jahren rasant, kann auf einen enormen Erkenntniszuwachs zurückblicken und mit modernen Therapiemethoden beachtliche Behandlungserfolge erzielen. Heute können praktisch alle von einer Störung der Blasenfunktion oder Harninkontinenz Betroffene erfolgreich behandelt werden.

Diagnostik in der Neuro-Urologie

Als Basis für eine erfolgreiche Behandlung von Störungen der Harnblasen- und Schliessmuskelfunktion dient eine umfassende Abklärung der Beschwerden mit Hilfe von Funktionsuntersuchungen des Harntraktes.
Im Rahmen einer urodynamischen Untersuchung führen wir im KontinenzZentrum Hirslanden eine Blasendruckmessung durch, mit deren Hilfe wir Informationen über die Blasenkapazität sowie die Funktion von Harntrakt, Beckenboden und nervalem System (Beckennerven) detailliert erfassen. Die urodynamische Messung kann mit bildgebenden Verfahren kombiniert werden, z. B. mit Röntgen, Ultraschall oder minimal invasiven Massnahmen.

Eine ausführliche Anamnese gibt Aufschluss über Vorerkrankungen sowie Ausprägung der Symptome. Unsere Fachärzte sind bestrebt, bei einer neurogenen Blasenentleerungsstörungen die genauen zugrunde liegenden Ursachen herauszufinden. Im Arztgespräch legt der Neuro-Urologe das individuelle Behandlungskonzept fest, mögliche Fragestellungen zum Krankheitsverlauf und zur Behandlung können erörtert werden.

Unsere langjährigen Erfahrungen in Neurologie und Männergesundheit ermöglichen eine umfassende und individuelle Beurteilung einer Vielzahl von Beschwerden und Störungen und damit deren erfolgversprechende Behandlung. Eine frühzeitige Abklärung von Beschwerden kann Komplikationen verhindern und die Lebensqualität von Betroffenen nachhaltig erhöhen.

Weitere Informationen

Kontaktieren Sie uns! Gerne beraten wir Sie zu Ihren individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten.

Therapiemöglichkeiten bei neurogener Inkontinenz

Vor dem Hintergrund unserer klinischen und wissenschaftlichen Expertise in der Neuro-Urologie erhalten Sie von uns ausschliesslich Therapieempfehlungen, für die es eine wissenschaftliche Evidenz gibt bzw. die die Leitlinien der internationalen Fachgesellschaften empfehlen.
Wir bieten in unserem Zentrum in der Schweiz das gesamte Spektrum der konservativen, minimal-invasiven Behandlungsmöglichkeiten und Operationen der Inkontinenz und der Blasenstörungen an.

Konservative Behandlungsmethoden in der Neuro-Urologie

Als konservative Therapie bei neurogener Harninkontinenz hat sich in der Neurourologie je nach Beschwerdebild und Vorerkrankungen die Gabe von Medikamenten (Anticholinergika) als hilfreich erwiesen. Diese wirken krampflösend, sie beruhigen die Blasenmuskulatur. Eine Überwachung durch den spezialisierten Arzt ist wichtig, um den Behandlungserfolg zu überprüfen und etwaige Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.

Einige Patienten mit einer neurogenen Blasenstörung benötigen einen Katheter, um die Blase regelmässig zu entleeren. Eine Katheterisierung kann entweder selbstständig (Selbstkatheterisierung) und als intermittierende Massnahme vom Patienten durchgeführt oder als Dauerkatheter eingesetzt werden.

Auch verhaltenstherapeutische Massnahmen können bei neurogenen Blasenentleerungsstörungen zielführend sein, z. B. eine Entleerung der Blase zu bestimmten Uhrzeiten oder die Regulation der Trinkmenge. Zusätzlich können Patienten mit einem Beckenbodentraining aktiv die Muskulatur des Beckenbodens stärken und so die Blase in ihrer Funktionsweise unterstützen.

Operative Therapie neurogener Blasenstörungen

Je nach Art und Schwere der Erkrankung können operative Behandlungen in Betracht kommen, um die Beschwerden einer neurogenen Blasenentleerungsstörung zu lindern und die Funktionsweise der Blase verbessern. Zu den operativen Verfahren zählen beispielsweise:

  • Unterspritzung der Blasenwand mit einem krampflösenden Medikament: Die Injektion erfolgt minimal invasiv unter örtlicher Betäubung. Mithilfe einer Blasenspiegelung wird das in Kochsalz gelöste Medikament in die Blasenwand gespritzt. Dort beruhigt es die überaktive Muskulatur. Die Wirkung hält bis zu 12 Monaten an und kann wiederholt werden.
  • Sakrale Neuromodulation (“Blasenschrittmacher”): Mithilfe von elektrischen Impulsen werden die Nerven stimuliert, dadurch können Reflexe wiederhergestellt werden, die zur Funktion von Harnblase und Schliessmuskel benötigt werden. Bei dem Eingriff werden feine Elektroden durch die Haut oder laparoskopisch auf den Kreuzbeinnerven im kleinen Becken platziert und mit einem batteriebetriebenen Stimulator verbunden. Zunächst für die Dauer von einigen Tagen werden die Nerven stimuliert und im Anschluss der Erfolg ausgewertet. Zeigt das Verfahren Wirkung, kann ein Stimulationssystem vollständig und dauerhaft implantiert werden.
  • Schliessmuskelprothesen: Die Implantation eines künstlichen Harnblasenschliessmuskels kann auch bei neurogener Inkontinenz hilfreich sein. Je nach Ausmass der Inkontinenz und den individuellen Möglichkeiten und Anforderungen stehen verschiedenen System zur Auswahl: ProAct SchliessmuskelprotheseATOMS Schliessmuskelprothese und AMS 800 Schliessmuskelprothese.
  • Harnblasenaugmentation: Die Harnblasenaugmentation ist eine Operation zur Vergrösserung der Harnblase mit Dünndarm. Die geschädigte Blasenwand oberhalb des Abflussdreiecks wird abgetragen und durch ein Teil des Dünndarms ersetzt. Die so neu geschaffene Blasenwand ist sehr elastisch und ermöglicht es, dass der Harn bei tiefem Druck in der Blase gespeichert. So sind die Nieren geschützt und eine wirksame Kontrolle der Inkontinenz gewährleistet. Die Entleerung der Blase erfolgt meist weiter durch die Selbstkatheterisierung. Die Harnblasenaugmentation kann mit Hilfe des Operationsroboters (Da Vinci Methode) auch minimal invasiv und für den Patienten wenig belastend durchgeführt werden.
  • Harnableitung mit Urostoma: Die Harnableitung mit einem sogenannten Urostoma wird dann erwogen, wenn die Blase durch einen langen Krankheitsverlauf so geschädigt ist, dass sie keinen Harn mehr speichern oder kontrolliert entleeren kann. Bei der Operation wird zunächst die Harnblase entfernt, dann wird aus dem Darm wird ein kurzes Segment entnommen, mit den Harnleitern verbunden und aus der Haut ausgeleitet. Der Harn wird direkt durch die Haut abgeleitet und in einem Klebebeutel aufgefangen. Eine Harnableitung mit einem Urostoma kann die Lebensqualität erheblich steigern, da eine oft gravierende Inkontinenz und die damit einhergehende Komplikationen dauerhaft überwunden werden können.

Eine neurogene Funktionsstörung der Blase mit unfreiwilligem Urinverlust kann mithilfe der neuro-urologischen Diagnose- und Therapieverfahren in den allermeisten Fällen sicher erkannt und erfolgreich behandelt werden. Für die Betroffenen kann so die Lebensqualität wieder deutlich verbessert werden. Profitieren Sie von unseren langjährigen fachärztlichen Erfahrungen und unserer international anerkannten wissenschaftlichen Expertise in der Neurourologie. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit den Fachärzten in unserem KontinenzZentrum Hirslanden in Zürich!

Videos

Finden Sie hier zahlreiche Informationsvideos » zu unseren innovativen Therapieverfahren bei der Behandlung von neurogenen Blasenstörungen und Inkontinenz.

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