Zwei zentrale Therapieoptionen bei gemischter Harninkontinenz – Unterspritzung der Blasenwand mit krampflösenden Medikamenten und Harnröhrenbänder (TVT Methode) – wurden durch die randomisierte MUSA-Phase-III-Studie (JAMA Network Open, Juni 2025) direkt miteinander verglichen. Die Ergebnisse bieten Patientinnen eine wissenschaftlich fundierte Orientierung für eine individuell passende Therapie.

MUSA Studienergebnisse:

Vorteile und Nachteile der Operationsverfahren bei Mischinkontinenz

Die MUSA-Studie erfasste Frauen mit mittelschwerer oder schwerer Mischinkontinenz. Nach sechs Monaten verbesserten sich die Symptome in beiden Gruppen ähnlich deutlich – sowohl die Häufigkeit der Inkontinenzepisoden als auch die Lebensqualität. Jedoch zeigte sich, dass etwa die Hälfte der Patientinnen im Laufe des Jahres eine zusätzliche Behandlung benötigte, weil eine Methode allein nicht zu einer nachhaltigen Kontrolle führte.

  • Die Rate schwerer Nebenwirkungen war gering und zwischen beiden Verfahren vergleichbar. Häufig traten vor allem vorübergehende Entleerungsstörungen oder Harnwegsinfekte auf.

 

Unterspritzung der Blasenwand mit krampflösenden Medikamenten

Vorteile:

  • Minimal-invasiv, meist ambulant durchführbar.Inkontinenz OP; Unterspritzung der Blasenwand mit Inkontinenz OP; Unterspritzung der Blasenwand mit krampflösenden Medikamenten
  • Wirkung setzt rasch ein, kann die Drangsymptomatik effektiv reduzieren.
  • Besonders für Patientinnen mit komplexen Begleiterkrankungen geeignet, z. B. nach Voroperationen oder mit erhöhtem OP-Risiko.

Nachteile:

  • Wirkung hält durchschnittlich ca. 6–9 Monate, Wiederholungsinjektionen sind häufig nötig.
  • Erhöhtes Risiko für vorübergehende Blasenentleerungsstörung bzw. Restharn, ggf. katheterpflichtig (in 4–5% der Fälle).
  • Harnwegsinfekte treten häufiger auf, besonders im ersten Monat nach der Injektion (ca. 5–39 %).
  • Therapie bei reiner Belastungsinkontinenz weniger effektiv, eher für Dranginkontinenz.

Harnröhrenbänder (TVT Methode)

Vorteile:

TVT Operation, Harnröhrenband OP

  • Langfristige, meist anhaltende Besserung bei Belastungsinkontinenz.
  • Bewährte Operationstechnik mit hoher Erfolgsrate und Zufriedenheit, insbesondere bei gesunden Patientinnen.
  • Rückkehr zu Alltagsaktivitäten oft rasch möglich, Komplikationen sind selten.

Nachteile:

  • Chirurgisches Risiko: Blutungen, Infektionen, Schmerzen im Bereich der Schlinge, seltener Fadenreiz mit Folgeeingriff.
  • Belastungsinkontinenz wird oft besser behandelt als Drangsymptome, Mischformen können weniger nachhaltig profitieren, so dass eine zusätzliche Therapie nötig wird.
  • Nicht geeignet für bestimmte Patientengruppen (z.B. ausgeprägte Voroperationen, komplexe Beckenbodenprobleme).

Unterschiede und klinische Empfehlung

Die Studien zeigen, dass die individuelle Ausgangslage, Begleiterkrankungen und persönliche Erwartungen wesentlich sind. Beide Verfahren bieten spürbare Verbesserungen, erfüllen jedoch unterschiedliche Anforderungen:

  • Unterspritzung der Blasenwand mit krampflösenden Medikamenten wird bevorzugt bei dominierender Drangsymptomatik, hohem OP-Risiko und multimorbiden Patientinnen.
  • Harnröhrenbänder als Standardtherapie bei ausgeprägter Belastungsinkontinenz – insbesondere bei jüngeren, gesunden Frauen.
  • Häufig ist eine Kombination beider Verfahren notwendig, um eine langfristige Versorgung sicherzustellen.

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Quellen

  1. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC12300791/
  2. https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2833562
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40748634/
  4. https://www.gelbe-liste.de/urologie/mischinkontinenz-midurethrale-schlinge-onabotulinumtoxina-vergleich
  5. https://www.kontinenzzentrum.ch
  6. https://www.universimed.com/ch/article/gynaekologie-geburtshilfe/therapie-mischharninkontinenzmit-botox-bulkamid-117008
  7. https://www.journalmed.de/news/medizin/effektive-therapieoption-onabotulinumtoxina-ioab
  8. https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-091l_S2k_Harninkontinenz-der-Frau_2022-03.pdf
  9. https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4915118
  10. https://register.awmf.org/assets/guidelines/015_D_Ges_fuer_Gynaekologie_und_Geburtshilfe/015-091d2_S2k_Harninkontinenz-der-Frau_2023-07.pdf